Select Page

Sie ist wieder da, die liebe Erkältungszeit. Warum ist das gerade jetzt so? Es riecht doch schon nach Frühling, die ersten Kraniche kehren zurück und das Thermometer ist tagsüber zweistellig. Sobald die Sonne weg ist, wird es aber empfindlich kalt und nachts werden immer noch Minusgrade erreicht. Das ist Höchstleistung für unseren Körper. Er muß innerhalb sehr kurzer Intervalle Anpassungen vornehmen und sehr flexibel bleiben. Das ist schon für einen gut funktionierenden Organismus schwierig, hart wird es, wenn er bereits leicht angeschlagen und erschöpft ist.

In der chinesischen Medizin spricht man nicht von Viren und Bakterien, die gab es vor 5000 Jahren schlichtweg auch noch nicht, sondern von externen pathogenen Faktoren (EPF). Das sind dann z.B. Wind und Kälte oder Hitze , die in den Körper eindringen und dort für Blockaden in den betroffenen Leitbahnen sorgen. Das zeigt sich dann durch die entsprechenden Symptome wie Gliederschmerzen, rinnende Nase, Husten und Abgeschlagenheit.

In einer oberflächlichen Schicht zwischen Haut und Muskulatur fließt das Abwehr-Qi (Wei-Qi) und sorgt dafür, dass diese EPFs eben nicht eindringen. Das Abwehr-Qi reguliert auch das Öffnen und Schließen der Hautporen und ist somit für die Temperaturregulierung verantwortlich. Ist es nun tagsüber warm öffnen sich die Poren und mit dem Temperaturabfall, sobald die Sonne weg ist, schließen sie sich wieder. So ist es gedacht. Aber wir haben immer noch Winter und die Poren sind etwas aus der Übung und können unter Umständen nicht so schnell reagieren. Hier dringen dann pathogene Faktoren schneller ein. Vor allem Wind und Kälte.

Was können Sie tun? Auf jeden Fall nicht gleich alles von sich werfen, sobald der erste Sonnenstrahl vom Himmel scheint. Gerne nach draußen gehen, aber bitte immer noch mit der warmen Garnitur. Wichtig ist auch ein Schal oder ein Tuch, denn das Haupteinfallstor für den noch kalten Wind befindet sich im Nackenbereich, am Übergang zum Hinterhaupt. Immer mal wieder ein schönes Glas heißes Wasser mit Ingwer trinken, das stärkt Ihr Immunsystem. Und immer wieder tief Luft holen. Auch wenn die Tage schon etwas länger werden und mit viel Sonnenschein für Euphorie sorgen, braucht der Körper momentan noch seine Ruhephasen und ausreichend Nachtschlaf , um dann gestärkt ins Frühjahr zu starten.

Das Immunsystem reagiert grundsätzlich sehr gut auf die Akupunkturbehandlung. Das ist sogar immer wieder ein angenehmer Nebeneffekt, auch wenn der ursprüngliche Grund für die Behandlung ein ganz anderer war. Wenn es dann doch zum Infekt kommt, haben Sie bitte ein bisschen Geduld mit sich und Ihrem Körper. Das darf dann schon auch mal bis zu zehn Tage dauern. Husten begleitet einen häufig auch länger. Hier kann dann die Akupunktur auch unterstützen.

Übrigens die ersten Patienten kommen schon mit Allergiesymptomen zu mir in die Praxis. Aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema…

Bleiben Sie gesund!