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Es gibt ein Phänomen, das schon bei der allerersten Begegnung, mit dem ersten Öffnen der Tür offenbar wird. Der Shen, das Strahlen, das Licht in jedem einzelnen Gesicht und dem dazugehörigen Menschen.

Shen ist reines Bewusstsein in Gestalt. Er leuchtet durch den Glanz der Augen und ermöglicht geistige Präsenz. Ein Aspekt des Shen drückt sich im Menschen als Charisma aus. Es ist eine stille Präsenz, die nicht unbedingt durch Worte Ausdruck findet. Aber jeder kann sie wahrnehmen. Auch Räume oder Gegenstände oder Tiere haben Shen. Ist der Shen groß, strahlen sie vielleicht ein bißchen mehr oder man fühlt sich wohl in und mit ihnen. Die innere Ordnung scheint irgendwie eine bessere zu sein. Wie passend, dass Shen auch der Geist des Herzen ist.

Der Shen strahlt dann besonders gut, wenn wir mit uns im Reinen sind. Und das ist sehr wortwörtlich gemeint. Wenn alles sauber ist und fließt und schwingt , kann der Shen auch nach außen strahlen. Am besten sichtbar im Glanz der Augen. Ist hingegen der Energiefluss blockiert, z.B. durch eine fordernde, stressige Lebensweise, durch Kummer und Sorgen oder eine Ernährung, die viel Feuchtigkeit und Schleim produziert, so wird auch der Shen getrübt. Die Austrahlung des Menschen ist weniger klar. Am größten ist der Verlust von Glanz und Strahlen bei zu viel gedanklicher Aktivität oder der Anstrengung, die selbstgebastelte Ich-Identität aufrecht zu erhalten.

Tatsächlich läßt sich anhand des Zustandes des Shen sehr viel über Vitalität, Gesundheit und Krankheit eines Menschen aussagen. Und auch über das Potential zu gesunden. Wobei durch die Behandlung auch plötzlich der Shen wieder sichtbarer werden und dann das Heilungspotential exponentiell steigen kann. Da gibt es immer wieder sehr schöne Überraschungen.

Denn letztendlich nimmt der Shen nicht ab oder zu. Er kann auch nicht vermehrt werden. Shen ist einfach da. Der Seelenfunken wird nur wieder sichtbar nach innen und außen.

Die ersten dreißig Sekunden bei der Begegnung mit einem Menschen sind übrigens von unschätzbarem Wert, auch für die Diagnosefindung. In diesem Moment trifft man sich noch vollkommen unvoreingenommen. Das Gegenüber hat noch keine mentale Beurteilung erhalten, wurde in keine Schublade gesteckt. Und auch die eigene Ich-Identität konnte sich noch nicht einstellen auf das unbekannte Gegenüber, sondern ist erstmal weitgehend pur. Hier begegnet ein Shen dem anderen.

Dieser Moment kommt nicht mehr wieder. Denn diese Unvoreingenommenheit ist angewiesen auf das noch nicht kennen. Aber man kann sich immer wieder an den Moment erinnern.